Zitat von
capmaster
Servus Quise,
Deine Lage kann ich recht gut nachvollziehen, weil ich selbst in einer ähnlichen stecke.
Von Februar bis Juni dieses Jahres hatte ich eine Grippe, die mich infolge Schwächung durch eine fünfzehn Jahre währende und noch andauernde private und berufliche Talfahrt fast das Leben gekostet hätte. Wegen einer von mir selbst erkannten Lungenentzündung ließ ich mich per Notarzt ins Krankenhaus bringen. Dort stellte man praktisch nebenbei fest, dass nur noch 30% von meinem Herzmuskel übrig waren.
Zwischen dem 24. April und dem 24. Juli hatte ich keine Gitarre in der Hand und keine Note gesungen. Ab etwa Ende Januar war es immer anstrengender geworden, und seit Anfang September wird es wieder besser.
Meine größte Hilfe waren und sind Ruhe und Gelassenheit. Ich gehe soweit zu sagen, dass ich nur durch Entspannung überlebt habe. Loslassen war hilfreicher als Kämpfen, vor allem deshalb, weil Kampf schnell in Krampf umschlägt.
Das Wichtigste ist Atmen durch die Nase. Sprechen und Singen sind anstrengend, weil Teile der Luft durch den Mund ausgeatmet werden müssen. Dabei gehen Wärme und Feuchtigkeit verloren, was Atemwegen einschließlich Stimmbändern und der Lunge schadet.
Ein- und Ausatmen durch die Nase ist der Plan der Natur. Das wird häufig verschwiegen, weil mit der Nichtbeachtung Milliarden verdient werden und durch die verkürzte Lebenserwartung Rente gespart wird. Nur bei Gähnen, Niesen und Husten hat die Natur den Mund eingeplant. Wer auch immer etwas anderes erzählt, redet Unsinn.
Ein Nebeneffekt ist, dass das Atmen durch die Nase das Zwerchfell stärkt. Haupteffekte und Sinn der Sache sind, dass die Luft gereinigt und angefeuchtet wird sowie ein Unterdruck in der Lunge entsteht. Letzterer gestattet dem Blut die Abgabe des Kohlendioxids an die eingeatmete Luft, und die Feuchtigkeit erleichtert den Übergang des Sauerstoffs ins Blut.
Kurz gesagt: Atme zügig durch die Nase ein und gemächlich durch die Nase wieder aus. Wenn Dir danach ist, stelle Dich dabei gerade hin und pendele Dich so im Schwerpunkt ein, dass Du mit geringstmöglichem Kraftaufwand stehen kannst. Flaches Schuhwerk oder barfüßig Sein ist sinnvoll. Dann versuche, ohne große Anstrengung ein paar Töne zu singen. Achte darauf, dass es sich für Dich gut anfühlt. Lass Dir Zeit und taste Dich mit Geduld an Deine Vorstellungen von Ton- und Dynamikumfang heran, Tag für Tag und Woche für Woche.
Sei zuversichtlich, Du wirst feststellen, dass es klappt, wenn es zwischendurch auch mal auf und ab gehen mag.
Viele Grüße
capmaster
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