So, dann will ich euch mal mein kleines schwarzes vorstellen, das review hab ich vor etwa 2-3 monaten verfasst.
VGS Eruption Series
Satin Black
- Massiver Basswood-Korpus
- 24,75" = 630 mm Mensur, 43 mm Sattelbreite
- Eingeleimter Ahornhals, Palisander-Griffbrett, 22 Jumbo-Bünde
- 1 EMG HZ open coil OC-1 Neck Humbucker: warmer, singender Ton
- 1 EMG HZ open coil OC-1 Bridge Humbucker: kräftiger Output mit klar definiertem Sound
- VGS-V-Griffbrett-Einlagen in Perlmutt
- 2 Volumen-, 1-Tonregler, 3-Weg Schalter
- Tune-O-Matic Bridge, Stop-Tailpiece
- Ölverkapselte Mechaniken
- Satin-Chrome Hardware
- Linkshändermodell
Gekauft als Ersatz für die Epi Paula
Optik:
Sehr nah am Original, der etwas spitzere Cutaway und die andere Kopfplatte fallen auf, ebenso wie die lediglichen 3 Potis.
Das matte Schwarz und die matte Hardware, kommen auf Bildern nicht so gut zur Geltung, gerade die Hardware lässt einen an Plastik denken, in Natura vergisst man das aber schnell, sieht geil aus. Anfangs (auf Fotos) fand ich sie optisch nicht sonderlich ansprechend, mittlerweile kann ich mich nicht satt dran sehen, lediglich die Volume/Tonepotis werd ich ersetzen. Ich mag diese Ibanezartigen, mit dem strukturierten Rand nicht, da kommen vermutlich glatte Zylinderförmige drauf. Aber rein subjektive Sache und die jetztigen Potis verrichten ihre Arbeit.
Insgesamt wirkt sie etwas frischer und flotter als die Gibson/Epi-Paulas.
Verarbeitung:
3 Fehler konnte ich finden. Der Kunststoff-HB-Rahmen schliesst nicht mit dem Korpus sauber ab, sieht man aber nur bei genauem Hinsehen. Beim Übergang vom Hals zum Head-Binding ist dieses nicht zu 100% sauber ausgeführt.
Der eingearbeitete Sattel sieht nicht so pralle aus (Foto).
Die ersten beiden Punkte sind echt zu vernachlässigen, beim Sattel naja, da ich bisher keinerlei negative Einflüsse auf Saitenlage, Stimmstabilität, Handling etc feststellen konnte ist das auch OK so und lässt sich ja beim nächsten Saitenwechsel mit etwas handwerklichem Geschick auch korigieren.
Ansonsten ist die Gitarre rundum topverabeitet.
Mechanik:
Die Mechanik ist leichtgängig, genau richtig für meinen Geschmack.
Die Form der Mechanik liegt super in der Hand.
Volume/Toenpotis:
Die Potis sind ebenfalls sehr feinfühlig und laufen äußerst gleichmässig rund.
3 way switch:
Der Toggle switch arbeitet sehr leise und gleichmässig. Bei anderen Paulas hab ich schon oft erlebt, das sie in die eine Position sehr leicht und in die andere sehr schwer schalten, hier ist das nicht der Fall.
Korpus:
Abgesehen vom spitzen Cutaway weist der Korpus keinen sichtbaren Unterschied zu den Standard LPs auf, jedoch sind minimale Unterschiede vorhanden, da mir der Korpus einfach nen Tacken besser „passt“.
Schöne, gleichmäßig gewölbte Decke. Korpus einfach Klasse.
Hals:
Der Hals ist super Verarbeitet. Er ist minimal breiter als der der Epi LP, sieht man nicht spürt man aber beim spielen, dafür ist er aber flacher.
Ich kenne eigentlich nur die Kombinationen breit und rund, oder schmall und flach, wobei schmall und flach mir Knoten in den Fingern macht. Bisher war ich immer superzufrieden mit den Keulen der Paulas, aber der breite und flache VGS Hals ist quasi wie für mich gemacht. Bis vor ein paar Tagen wusste ich nicht, das meine Greifhand soviel Komfort geniessen kann.
Griffbrett/Inlays:
Die Inlays sind sauber und glatt im Griffbrett eingelassen, sehen schick aus.
Das Griffbrett kann man nur mit dem Worten „super Sache“ bewerten.
Bundstäbchen:
Konnte keine Mängel feststellen.
Pick Up´s
Die Pus sitzen fest und ermöglichen im Minimalbereich den PU-Saitenabstand einzustellen.
Gewicht:
Ich hab keine Waage da, aber sie ist Paula untypisch sehr leicht (Basswood sei dank), wiegt ziemlich genauso viel wie ne Strat.
Bespielbarkeit:
Einfach Klasse. Die Saitenlage ist angenehm flach, das Griffbrett ist super „gängig“. Kein scheppern, kein nix ist zu vernehmen. Im Vergleich zur Epi, ist sie feinfühliger und genauer…kanns nicht anders ausdrücken…
Trockensound:
Macht schon trocken was her, recht laut, voll und warm. Die Saiten schwingen gleichmäßig und ewig nach, was sich auch dann später am Amp in Form von Sustain wiederspiegelt.
Ampsound:
Clean:
Da ist er, der erwartete Paula Sound, warm, rund und voll, dennoch kristallklar, sauber und sehr definiert. Die Klampfe hat einen Sustain…wahnsinn. Während ich bei der Epi den Fingervibrato einsetzten muss um einen wirklich laaaaaaaangen Ton zu bekommen, halte ich hier den Finger drauf und schlage an und die Klampfe sing und singt und singt.
Verzerrt:
Ne kleine Überaschung nach dem clean-Sound. Obwohl sie so warm und voll daher kommt, ist die Zerre schön bissig und agressiv, dabei aber klar, dynamisch und differenziert. Hätt ich nicht erwartet. Selbst der Neck-HB ist wesentlicher bissiger als ich es von der Epi her kenne.
Ich halte die Zerre bestens geignet für den Hardrock und Metal Bereich. Während die Epi Standard Pus doch ab nem gewissen Punkt die Luft ausgeht, kann man hier auch bei massig Zerre aus den vollen Schöpfen ohne das es anfängt zu matschen.
Im Gegenzug dazu ist der Crunch und Blues Sound nicht so die Heimat der VGS, da sehe ich andere Klampfen vorne. Man kann der VGS aus was bluesiges und crunchiges entlocken, aber das ist nicht so ihre stärke.
Fazit:
Die VGS ist insgesamt moderner, flotter, spritziger als die typischen LP-Kopien von Epi/Vintage und Co. Das betrifft das Aussehen, die Bespielbarkeit und den Sound.
Wer ne günstige Paula sucht und nicht auf ne 1:1 Kopie sich versteift, bekommt hier die vollbedienung.
Es gibt keine Paula indem Preissegment, die es mit der VGS aufnehmen kann, zumindest keine mir bekannte. Ich geh soweit und sage, das die teurer Epiphone einpacken kann.
Meine Epi ist ja mit nem SH-4 und nem SH-6 ausgestattet und von mir geliebt und stets beworben und muss jetzt trotzdem den Gang ins 2. Glied antreten, da die VGS ohne irgendwelcher Aufbesserungen ihr einfach in allen Belangen den Rang abläuft. Tausche ich jetzt die Duncan Pus gegen die Epi Standard Pus, fällt das Fazit noch besser für die VGS aus.
Die EMGs liefern einfach nen klasse Sound andem man für das wenige Geld absolut nix aussetzen kann.
Die etwas andere Halsform ist natürlich wieder ne sehr individuelle Geschichte. Mir persönlich kommt der Hals schon fast unverschämt entgegen. Ich spiele wesentlicher, sauberer, genauer und schneller. War eh nie der schnellste, von daher klasse Sache.
VGS bietet viel Gitarre für wenig Geld.
Mir bleibt nur das warten darauf, das VGS ihre höherwertigen klampfen als Lefty auf den Markt bringt.
Sollte VGS, wovon ich ausgehe, bei den teureren Klampfe ebenfalls derart gute Arbeit leisten, ist VGS immer einen Anspieltipp wert.
Anmerkung:
Beim durchlesen ist mir aufgefallen das der Bericht teilweise schon euphorisch ist, der Grund ist ziemlich einfach. Ich rede hier von ner Gitarre die 300€ kostet. 300€ bedeutet oftmals das man nur so lala Klampfen bekommt, erst recht wenns um ne Paula geht.
Hinzu kommt ja die Tatsache, das die Klampfe, vorallem der Hals mir extrem entgegen kommt, mir ein Spielgefühl bietet, wie ich es bisher bei noch keiner Gitarre hatte. Es erscheint mir schon fast peinlich und wenn man den Preis betrachtet unrealistisch, das ich in fast 15 Jahren keine Gitarre gefunden habe, die mir so entgegenkommt. Von daher ist meine Euphorie wohl verständlich. Vielleicht liegts einfach nur daran das ich als Lefty ja beschränkt in der Gitarrenauswahl bin und daher bisher nix passenderes Gefunden habe.
Es bleibt aber dabei, ne Klampfe, Bespielbarkeit und Sound sind immer extrem individuelle Angelegenheiten, also bitte keine Beschwerden wenn jmd die VGS scheisse findet.
Und immer dran denken, alles in Relation zu anderen Gitarren(vorallem LPs) in dem Preissegment betrachten. Das ne Klampfe die mal eben 700/800€ kostet noch besser Verarbeitet ist, noch en Stück besser klingt etc sollte klar sein.
Achja…Soundbeispiele kommen auch. Hab aber keine Möglichkeit nen ordentlichen Sound aufzunehmen. Bin z.Z. auf der Suche nach nem pasablen Interface. Dauert also noch a bissl. Sorry dafürJ
noch eins, mittlerweile ist der preis auf 360€ gestiegen. hier und da gibts sie noch für 300, das sind aber restposten.
Lesezeichen