Zitat von
mix4munich
Behringer hat - wie fast jede andere Firma auch - gute und weniger gute Geräte im Portfolio. Einige von den habe ich getestet, einige besitze ich sogar. Im Bereich des Studio-Equipments, also Kompressoren und Gates, bietet B. durchaus eine Menge fürs Geld. Und damit meine ich nicht nur viele Knöpfe, sondern auch brauchbare Audioqualität. Nicht "gut" (also Schulnote 2), sondern "befriedigend" bis "ausreichend", also 3 bis 4. In gewissen Bereichen sogar "gut", aber dazu muss man wissen, was man mit den Geräten NICHT machen darf. Und für das Geld ist das schon ganz ordentlich. In diesem Bereich besitze ich selber drei Geräte von Behringer, und es waren auch schon mehr. Auch die Kopfhörerverstärker und diese etwas ältere Serie von röhrenbetriebenen Geräten ist wirklich ganz ordentlich.
Was Mischpulte angeht, so waren die bis vor etwa 10 Jahren ebenfalls noch ganz brauchbar (auch da besitze ich noch eins, aber da hat sich gerade das Netzteil verabschiedet - ich schätze, das ist ein wirtschaftlicher Totalschaden). Danach wurde es durchwachsen bis schlecht, ich habe bei einer meiner Seminarteilnehmerinnen ein Mischpult von B. als wahren Rauschgenerator erlebt. Sowas ist mir echt noch nicht untergekommen. Seit etwa ein oder zwei Jahren jedoch bessert sich die Qualität der B.-Mischer wieder, wahrscheinlich auch durch das hinzugekommene Know-How der aufgekauften Firmen MIDAS und Klark Teknik.
Auch den ersten Gitarrenverstärker von B. hatte ich mal für zwei Tage (das war auch vor ca. 12 Jahren) - und dann ging er wieder an den Händler zurück, das Teil war grottig.
Die meisten PA-Lautsprechersysteme von B. sind nicht zu gebrauchen, bzw. machen mehr Probleme als sie lösen. Ausnahmen sind die B812NEO und B815NEO - wenn man diesen etwas "processed" klingenden Sound mag (will sagen, man hört, dass die Elektronik da viel glattzuziehen versucht), dann klingen die brauchbar und können richtig laut.
Zu den Bodentretern fällt mir golgendes ein: Vor rund 8 Jahren habe ich etwas mit Basseffekten experimentieren wollen. Allerdings verschlechtern die Teile so dermassen den Grundsound, dass sie mich als Effekte schon wieder gar nicht mehr interessieren. Selbst im ausgeschalteten Zustand wird der Sound komplett verwässert, wird lau, mau, unkonkret. Es fehlt echt an allem, Bässe, Höhen, Auflösung, alles. Wenn man einen ordentlichen Bass und einen brauchbaren Verstärker besitzt, ruiniert man sich damit echt den Sound.
Ein Kollege von mir hat mal über ein 29,- EUR Gesangsmikro von B. gesungen - auch so ziemlich das schlechteste, was mir je untergekommen ist. Phasenverschiebungen quasi fest mit eingebaut.
Als Fazit: Es gibt Licht, aber eben auch eine Menge Schatten im Sortiment von B. Es gilt wie überall der Satz "you get what you pay for," und auch Ulli Behringer hat nix zu verschenken. Man sollte die Sachen nur kaufen, wenn man genau beurteilen kann, was man da bekommt, und man sollte sich in fast allen Fällen überlegen, ob man nicht für etwas mehr Kohle eine deutlich bessere Klangqualität bekommt. Hasstiraden auf B. muss man daraus nicht ableiten.
Viele Grüße
Jo
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