"Nachhaltigkeit"
Vor über 30 Jahren bekam die bisherige Verkaufsstrategie, dem fertigen Produkt seine Entstehungsgeschichte zu entziehen, Konkurrenz von einer Marketingstrategie. Sportliche Autos z. B. haben so geil auszusehen, dass sie eher nicht an die Arbeitsprozesse ihrer Entstehung erinnern. Doch es entstand ein Milieu und damit Kundschaft, welches -Konsum kritisch oder radikaler- an mehr interessiert war, als an dem fertigen Produkt und dem damit womöglich verbundenen Status oder Konsumwünsche. Man wollte auch ein gutes Gefühl im Umgang mit Ressourcen, Mensch und Natur haben.
Das Wort "Nachhaltigkeit" gewann an Bedeutung. "Bio" brachte eigene Geschäfte hervor, bei einer Spannbreite von hoher Qualität und ökologischer Produktion bis hin zum Fetisch. Die Entwicklung der letzten Jahre befeuert die größer gewordenen Ansprüche. Wissenschaftler skizzieren Horrorszenarien und indoktrinieren eine zunehmend ökologische Zivilgesellschaft. Politik arbeitet sich -mehr oder weniger glaubwürdig- daran ab, alte Industrie bremst, neue drängt. Die erforderliche Volkserziehung zu mehr Bewusstsein brachten bereits der Grüne Punk u.a.
Das Thema ist längst bei den Discountern angekommen. Heute warb ein Schokoladenhersteller bei Aldi mit nachhaltiger Schokoladenherstellung.
Aber eben wurde eins drauf gesetzt. Eigentlich unspektakulär, aber...man, rauscht die Zeit vorbei. Dinge ändern sich immer schneller. Beim Stöbern nach Martingitarren fand ich eine mit Gigbag aus recyceltem Ozean-Plastik (siehe Bild).
Na klar. Die Ozeane sind voll Plastikmüll. Ein großes Problem, über das ich mich schon öfter ärgerte (Wie kann man den Müll ins Meer werfen?!). Aber ist so eine Tasche wirklich ökologischer als eine andere? Man könnte ja sofort Plastikmüll verwerten... Oder ist das Öko-Fetisch zwecks Marketing?
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