Hallo Allesamt,
ich habe hier jetzt schon mehrmals gelesen dass das sich Messen an Anderen nicht gut sein soll, Kanders schreibt dazu sogar es sei pures Gift, ich sehe das ganz anders.
Eines mal vorneweg, man darf dabei die Verhältnismäßigkeiten nicht ausser Acht lassen, wenn Jemand seine ganze Zeit damit verbringen kann Musik zu studieren, und damit meine ich jetzt nicht auf einer Schule oder Uni, dann sollter er oder sie nach einiger Zeit schon in der Lage sein sich sehr wohl auch mit bekannten Künstlern messen zu können und Vergleiche zu ziehen.
Das sollte dann etwa so ausgehen dass man vielleicht etwas besser kann und etwas anderes eben nicht, hier handelt sich es ja wohl vorrangig um ein Handwerk, im wahrsten Sinne des Wortes, und um gut und sicher ein Instrument spielen zu können muss man eben üben und üben bis man es dann so einigermaßen kann.
Das Schöne dabei ist ja auch dass man nie damit fertig ist, es geht immer weiter, Selbstzufriedenheit und Hochmut bedeutet Stillstand, und weil es immer weitergeht halte ich das sich Messen an Anderen für ganz ok, da weiß man wo man selbst steht, wo noch was fehlt und wo auch vielleicht etwas mehr da ist.
Viele berühmte Musiker sind unerreicht, jeder davon aber in seiner Art und Weise, einen Joe Satriani kann man gerne mit Jimi Hendrix vergleichen, aber das passt dann doch nicht, Jeder hat etwas Anderes das ihn auszeichnet, und genau darauf kommt es doch an.
Berühmt werden hat damit eigentlich wenig zu tun, es gibt so viele außergewöhnliche Menschen die nicht berühmt geworden sind, nicht nur unter Musikern.
Ich bin schon etwa älter, werde bald 60, und spiele Gitarre, die elektrische, und auch Drums und Bass und Klavier und Saxophon und und..., aber hauptsächlich eben Gitarre. Früher, so um die 20, da habe ich geglaubt ich wäre ganz gut dabei, ich war es auch, so wie man eben mit 20 spielen kann wenn man mit 14 angefangen hat und viel Zeit damit verbracht hat. Aber damals habe ich gar nicht gewusst was ich mache, Es war schon toll wenn die Leute bei unserem Krawall ausgeflippt sind, vor 40 Jahren war eben schnell und laut und ordinär ganz gut, damals hatte ich auch noch musikalische Vorbilder, Clapton, Hendrix, Pete Townshend war auch so einer der mir sehr gut gefallen hat, und auch das ganze Leben drumherum, nicht nur die Musik, endlose Partys und auch mal eine Spritze gegen eine Geschlechtskrankheit waren da nichts besonders Außergewöhnliches, etc. pp...
Tja, heute bin ich froh dass ich das alles überlebt habe, es sind viele die das nicht geschafft haben, und einige deren Grab schon gar nicht mehr existiert.
Heute spiele ich in zwei Bands, für eine andere habe ich vor zwei Jahren die Gitarre auf ihrer ersten CD gespielt, und heute sehe ich Vieles ganz anders.
So halte ich es auch für richtig wenn man sich an Anderen misst, dabei sollte man die Latte nicht zu hoch anlegen aber auch nicht tiefstapeln, und schon gar nicht anfangen überheblich zu werden, das ist das Vorletzte, auch wenn man meint dass man "verdient" hätte von anderen angehimmelt oder hochgelobt zu werden ist es doch für die eigene Persönlichkeit sehr von Nachteil, und gerade darauf kommt es an.
Denn ein Ziel im Leben sollte es sein, so denke ich jedenfalls, auch für Andere ein Vorbild sein zu können, und das nicht unbedingt wegen seines besonderen Gitarrenspiels sondern wegen seiner Art wie man sein Leben führt, wie man ein Mensch ist, und was für ein Mensch man ist.
Wenn das was man macht gut ist, und das kann es erst werden wenn man auch die Absicht dazu hat, dann erkennen das auch meistens die Leute auf die man Wert legt, wenn man lieben kann und auch geliebt wird, und das nicht wegen etwas das man hat sondern wegen dem was man gibt, dann ist man schon nahe am Ziel.
Denn Erfolg zu haben bedeutet erfolgreich zu werden, nicht heute, sondern dann wenn die Blumen auf seinem Grab schon lange verwelkt sind.
Das sich Messen an Anderen kann viele Bedeutungen haben, es kann zum Erfolg führen wenn man die richtigen Vorbilder hat, und wenn man etwas genauer hinschaut bleiben nicht gerade viele übrig.
Man muss seinen eigenen Weg finden, und dabei darf man auch nicht vergessen dass es allen Anderen ebenso geht, auch wenn sie es nicht wissen.
Ein Vorbild hat eine große Verantwortung, so wie es nicht einfach ist Vorbild zu werden so ist es noch viel schwerer eines zu sein und zu bleiben, jeder ist einzigartig, jede Kopie ist immer schlechter als das Original.
So ist das sich Messen an Anderen nur ein Hilfsmittel um das eigene Original zu erlangen, ich wünsche Euch viel Spass weiter dabei.
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