Ohne Scheiß. Ich weiß dass meine Billigstrat sehr unwertig ist. Aber ich habe gerade richtig Spaß mit ihr. Auf der Bridge der neue Pickup kann was, aber ich muss auch die richtige Einstellung finden. Das wird sich allmählich schneller einpendeln. Ich habe mit ihr schneller einen offenen Klang als mit der Gibson Paula mit den fetten Bässen (jeder Gitarre für ihren Zweck)... Der Gibson P94 als Halspickup in der Strat ist echt super. Habe ein recht preiswertes Trem von Wilkinson dran. Schwarzer Lack, der sich von den Reitern kratzen lässt und Kupferfarbe preis gibt... Aber mit Stahlblock. Das Sustain ist besser als bei den günstigen Mexico Strats. Hell klingt sie, wenig Bassanteile, die mir immer so wichtig waren. Vielleicht liegt das auch an diesem Trem. Aber sehr wichtig: Das Trem hat ein passendes String Space, so dass ich sie sehr gut mit den Fingern zupfen kann. Meine Bluessachen von der Westerngitarre gehen damit. Was ich sagen will. Also das Teil ist für bestimmte Zwecke voll ok. Es macht Sinn. Ich habe damit Gitarrenschaltungen löten gelernt. Weiß, dass man den Hals dünner schleifen kann. Habe Pickups ausprobiert. Meine Materialkunde etwas geschult. Einen Shrim verbaute ich kürzlich und konnte so die Saitenreiter höher stellen, so dass Fingerpicking besser geht. Also die individulelle Abstimmung kann entscheidend sein. Wichtiger als die Wertigkeit.
Ich glaube, dass wertige Teile grundsätzlich Indizwirkung für eine tolle Gitarre haben. Das schließt aber nicht so Dinge wie Lackierung, viele Detailspielereien und eine besonders ansprechende Optik von Hölzern ein. Das kostet viel Geld und ist wohl eher wenig klangrelevant. Ich hatte teure Teile in der Hand, die mich gar nicht anfixten. Meine Ibanez für 260 Euro spiele ich derzeit viel lieber, als meine Yamaha mit wertigeren Bauteilen für 900. Mich hat diese preiswerte Gitarre enorm nach vorne gebracht. Einfach weil sie über das ganze Griffbrett präsent da ist und schwingt. Das kenne ich sonst nur von Martins ab 1000.
Eine Gitarrenbauer kann nicht so günstig herstellen, wie ein Markenhersteller. Schon gar nicht, wenn der in Fernost wursteln lässt. Markenhersteller wiederum wollen eine Preispalette von ganz günstig bis ganz teuer anbieten. Und da müssen sich die Teile eben aufgrund der Preiskategorie unterscheiden. Vermutlich würde Fender insgesamt günstiger produzieren, wenn man nur zwei, drei Qualitäten an Trems hätte. Aber die Player muss ja weniger wertig als eine höher rangige sein. Als kommt ein Zinkblock ins Trem, keiner aus Stahl. Es ist halt wie so oft auch eine Frage des Portmoneys. Als Studi oder Deklassierter schaust du halt aufs Geld und bist bereit zu basteln. Gut situiert willst du vielleicht den Gitarrenbauer um die Ecke beehren und am Leben halten, mithin was besonderes haben. Und eben nicht mehr basteln.
In der Sache ist es halt ein Wechselspiel aus Material und Kreativität und musikalischem Handwerk. Hat man sich ein wenig die Hörner abgestoßen, macht man auch kaum mehr Fehler beim Einsatz größerer Summen. Aber man kann auch zu vorsichtig werden, wie ich jüngst mit der Strat, die zurück ging.
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