Nun zurück aus dem Winterurlaub ein kleines Review über eine Gitarre, die dem einen oder anderen hier nicht unbekannt ist (Hallo Stefan, hallo Markus, hallo Lefty ).
Hierzu folgende Story:
Mitte letzten Jahres verkaufte Markus eine Fender American Deluxe Strat, die er von Lefty erstanden hatte, zu einem für eine Fender Deluxe-Strat Super-Tarif von 500 Euro. Er hatte jede Menge Bilder dazu verlinkt, ich wollte sie haben. Leider kam ich einen Tick zu spät, unser Moderator Stefan hatte schon zugegriffen. ;( Nun ergab es sich, dass Stefan sich Ende November wieder von ihr trennen wollte (musste) und diesmal bekam ich sie, zum wiederum mehr als fairen Kurs von 500 Euro (Danke nochmal ). Super verpackt, im Fender Hard-Formcase, schickte er sie mir zu.
Nach dem ersten Anspielen war sofort klar: Die Grundsubstanz der Strat ist aßerordentlich gut, aber ein neues Setup ist hier bitter notwendig! Da die Strat von dem einen oder anderen Vorbesitzer hart rangenommen war, hat sie einige Dings und Dongs sowie Lackveränderungen (teilweise stumpf, stellenweise schon ganz runter), welche mich aber bei einer guten Gitte nicht stören. Natürliches Aging halt, für das manche auf künstlichem Wege viel Geld ausgeben . Die Bundstäbchen sahen in den oberen Lagen schon etwas mitgenommen aus, ob sie neu abgerichtet oder sogar ausgetauscht werden müssen wollte ich später entscheiden.
Eher störend war das "Setup" der Strat. Denn dieses machte sie im momentanen Zustand nahezu unspielbar. Eine Saitenlage, die man sonst eigentlich nur bei Slide-Gitarren findet, die G-Saite klang selbst freischwingend wie gedämpft, Töne klangen nur bis zum 7. Bund einigermaßen sauber, danach schnarrte und klirrte es, das Hören und Sehen vergingen. Von Oktavreinheit wage ich gar nicht zu sprechen/schreiben. Seltsamerweise hielt sie auch kaum die Stimmung, etwas, was man von einer hochwertigen Strat allemal mindestens verlangen sollte. Also: Erst mal die alten Saiten (ich glaube, es war ein fettes 11er oder 12er Set drauf) runter und die Gitte von Grund auf gereinigt.
Zu allererst setzte ich am Sustainblock die vierte, noch im Koffer beiligende Feder ein, da ich ein Freund von anliegenden Tremoloblöcken bin. Nun zog ich einen neuen Satz 10-46er Saiten auf, um die Einstellungen zu optimieren. Es stellte sich heraus, dass der Halswinkel sowie die Krümmung des Halses dringend justiert werden musste. Die Fender-Deluxe-Strat hat für die Einstellung des Halswinkels eine eigene, zusätzlich zu den vier Halsbefestigungsschrauben, Einstellschraube ( Bei Schraubhälsen wird dies auch gern mit sogenannten "Shims" gemacht, eine weit verbreite und anerkannte Methode besonders bei älteren Instrumenten). Diese war ziemlich weit reingedreht, so dass ich sie erst einmal vollständig löste, um zu sehen, ob überhaupt eine Winkelkorrektur (abweichend vom plan aufliegenden Hals ind er Kopustasche) notwendig sei. Und siehe da: Der Winkel passte!
Nun ging es an den Halseinstellstab (Krümmung). Wie ich feststellte, war dieser vollständig bis zum Anschlag gelöst, es war absolut keine Vorspannung vorhanden. Also den Stab anspannen (laaangsam, mit vieel Gefühl) und spielen. Da geht noch was! Eine viertel Umdrehung mehr und das wars. Nun noch die Feinjustage der Höhe der Saitenreiter und siehe da, alle Saiten klangen in jedem Bund sauber mit ner guten Saitenlage.
Also ab an den Verstärker. Hier stellte ich fest, dass hauptsächlich die G-Saite immer noch seltsam "dumpf" klang. Ein nur zu gut bekanntes Phänomen namens "Stratitis". Da die Pickups gestaggerte Magneten haben, die teilweise sehr weit herausragen, beeinflusst das Magnetfeld der Pickups das freie Schwingen (hier besonders der G-Saite) der Saiten. Da die PUs sehr hoch standen war auch hier Feinjustage notwendig. Nach einigem Probieren mit schräg und niedriger eingestellten Pickups schwangen alle Saiten frisch und frei wie junge Hüpfer. Kleine Ursache, große Wirkung...
Nun noch die Oktavreinheit eingestellt und "ab geht die Paula" (Ach nee, ist ja ne Strat )
Zum Sound:
Ich hab noch nie ne Strat gehabt (und das sind/waren einige), die so sauber und differenziert klingt wie diese! Perlende Höhen, fette Mitten und saubere Tiefen mit den Klangcharakteristiken einer Strat (besonders in den leckeren Zwischenstellungen), immer sauber und klar definiert, niemals matschend, das sind die klaren Stärken dieser Strat. Hier ist das Zusammenspiel aller hochwerigen Komponenten einer Deluxe-Strat ausschlaggebend für die hohe Qualität des Tons und der Bespielbarkeit. Sie klingt irgendwie "feiner" als die Strats, die ich bisher hatte (und habe). Auch die Stimmstabilität ist nach dem Setup hervorragend.
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Summa Summarum: Eine tolle Gitarre, ick freu mir!
Viele Grüße
Roland
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