Moin Männer,
habe mir vor drei Wochen bei Ebay schweinegünstig ein Rodenberg GAS-809 tomtone Overdrive Pedal geschossen. Neupreis ca. 230,00 Euronen. Bei mir ist es für gut ein Drittel des Preises gelandet. Das Teil ist einfach NUUUR geil. Das Ding ist im Prinzip ein Boutique Tubescreamer mit n paar zusätzlichen Features, die’s aber in sich haben. Die genaue Funktionsweise gibt’s hier: http://www.rodenberg-amplification.c...gas_tom_g.html
Ein Auszug aus einem Gitarre & Bass Testbericht hier: http://www.rodenberg-amplification.c...s809_test.html. Der Autor ist ebenfalls begeistert und das völlig zu recht. Das Teil ist viel mehr als nur ein Tubescreamer-Nachbau. Es boostet den Amp ohne den Grund-Charakter zu verändern. Das Sahnehäubchen sind die endlos stehenden cremigen unglaublich obertonreichen Töne. Im Hintergrund ist tatsächlich immer die Oktave zu hören. Ein Wahnsinn!
Bisher hatte ich meinen Marshall JCM 800 2210 immer mit dem Vorgänger des Tubescreamer 808, dem IBANEZ Overdrive II 855, der im UE 400 Multieffekt verbaut ist, angepustet. Auch wirklich geil, brummte aber immer irgendwie. Das GAS toppt den Sound um ein Vielfaches und „veredelt“ ihn regelrecht. Ohne GAS 809 ist es eben ein Marshall. Mit GAS 809 ist es ein MMMMMARSHAL. Das Kistchen holt das raus, was drin steckt, aber ohne nie so richtig zum Vorschein kommen wollte oder durfte. Eigentlich ist es erst jetzt wirklich ein "Marshall".
Ich hab’ Drive und Volume Poti des Marshall im Lead-Kanal voll aufgedreht. Master Volume auf ca. 3,5. Die Klangregelung spielt bei den älteren Marshalls keine Rolle. Nur der Vollständigkeit halber: Presence auf 6, Bass auf 0, Middle auf 4,5, High auf 6,5. Da ändert sich allerdings nicht viel, wenn Du drehst. So spiel ich 90 Prozent unserer Stücke.
Der Marshall ist pur sehr basslastig. Das hat der Tubescreamer immer wunderbar beschnitten, so dass auch der Bassist in der Combo genügend Raum hatte. Das leistet das GAS-Pedal auch in hervorragender Weise. Im 808 (Tubescreamer) Modus, Output und Höhen neutral, Drive auf 4 fängt der Marshall an zu singen, dass es eine wahre Pracht ist. Zitat aus dem Test, weil ich’s einfach auch nicht besser sagen kann: „Im 808-Modus spürt man beim Tomtone zwar Nähe und Liebe zum Tubescreamer, aber erheblich Saft- und Kraftstrotzender, der Ton steht da wie ein dicker fetter Ball. Bei den strahlenden Obertönen lugt besonders die Oktave ständig hervor und bringt jeden Ton zum Singen.“ Das ist nicht übertrieben und dem gibt’s echt nix mehr hinzuzufügen.
Wer über einen nur angechrunchten Amp-Sound verfügt, kann vom 808 in den 909 Modus umschalten. Das bedeutet 3-facher Gain und eine Bassanhebung. Mein liebes Lottchen. Das bläst durch und haucht selbst einem nur schwach zerrenden Amp Leben ein. Hab’s mit dem „Clean-Kanal“ (so richtig Clean ist der ja mit Humbuckern und insbesondere mit meinem Symour Duncan SH 6 Distortion am Steg sowieso nie) des Marshall ausprobiert. Das macht Laune.
Und was ist vor einem total cleanen Transistor-Amp? Der Clean Kanal meines Hughes & Kettner ATS ist ein reiner Transistor. Das GAS 809 davor, ne Gitte mit Single Coils dran und der Blueshimmel erstrahlt in den wunderbarsten Farben. Alles ist möglich, vom leicht angezerrten fast cleanen bis zum ziemlich fetten overdrivenen Sound. Clapton in allen Schattierungen. Und immer wieder diese Obertöne. Hier spielt das GAS 809 seine Stärken in der Klangregelung aus. Es gibt zwei Kippschalter, Tone und Output Level, mit je drei Positionen, low, neutral und high. Das ist vollkommen ausreichend, um ganz unterschiedliche Sounds zu erzeugen. Vor dem stark verzerrten Marshall nimmt man die Klang- und Outputveränderungen nicht mehr wirklich wahr. Aber vor dem Transenamp ist das richtig gut.
Und dann ist da noch was: Das Teil ist klein (nicht größer als jede andere handelsübliche Tretmine) und sieht einfach wirklich edel aus. Die Teile sind hochwertig und das Gehäuse so gut wie unkaputtbar. (Hab ich beim Batteriewechsel gemerkt. So ne solide Anschlusskappe für einen 9 Volt Block hab’ ich noch nie geseh’n.) Ich brauch jetzt nur noch ein stabilisiertes Netzteil, um Batterien zu sparen. Das kostet 19 Euronen im PPC. Ich hatte ein Netzteil von meinem alten Zoom 4040 angeschlossen und die Kiste brummte wie n Bienenschwarm. Auf eine Mail an Ulrich Rodenberg erhielt ich bereits am nächsten Tag Antwort vom Meister selbst. Er meinte, ich bräuchte eine ganz bestimmte Art von Netzteil. Dies könne ich bei Thomann – den Link hat er gleich mit gemailt – oder auch über ihn selbst beziehen. Das nenn ich mal uneigennützigen Support. Klasse!
Verdammt, gibt’s nicht auch was Negatives? Doch! Metal-Geschredder geht mit dem Teil definitiv nicht. Aber wer auf cremige Lead-Sounds steht oder dem Blues in allen Verzerrgraden frönen will, der sollte mal das GAS 809 ausprobieren. Vielleicht gelingt demjenigen dann ja auch so’n Schnäppchen wie mir. Mir kommt jedenfalls definitiv nix anderes mehr ins Haus.
Fazit: unbedingt antesten!
Vielen Dank für’s bis hierhin Lesen.
Lieben Gruß Dietmar
PS: Entschuldigt bitte meinen überschwänglichen Schreibstil. Ich bin sonst eigentlich eher von der sachlichen Fraktion. Aber hier ging’s einfach mit mir durch. Ach ja: Jede Menge Soundbeispiele gibt's hier: http://www.rodenberg-amplification.c.../sounds_g.html
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