Hallihallo zusammen,
Zwischendurch lese ich immer wieder mal Fragen zur Raumakustik und das Aufstellen von Lautsprechern.
Oftmals sind die Antworten doch recht kompliziert oder sogar falsch und unvollständig.
Ich möchte nicht behaupten dass ich Profi in dem Bereich bin, aber mit den richtigen Grundregeln der Raumoptimierung erzielt man schon wesentlich (hörbare) bessere Ergebnisse. Und ich bin ja auch ständig am dazu lernen.
Dieser kleine Workshop soll helfen auch Homestudios zumindest so optimal einzurichten, dass man sich besser auf seine Studiomonitoren verlassen kann, ohne, dass die Akustik den Ohren ein falscher Freund vorspielt.
- Als erstens schnappt euch ein genug langes Messband, idealerweise noch ein kleines Klebeband um Markierpunkte zu machen
- Raum abmessen (Länge, Breite) und notieren
Optimal wäre es, wenn der Studiotisch exakt in der Raummitte und der längeren Seitenwand entlang steht. Also die Lautsprecher zeigen parallel zur längeren Seitenwand. Im Rücken somit die kürzere Wand.
Das hat den Grund dass Early Reflections, also die ersten direkten Reflektionen, nicht zuerst am Ohr ankommen als der Schall der Lautsprecher.
Richtet euren Bildschirm und den Arbeitsstuhl an der Raummitte, so dass ihr genau in der Mitte des Raums seid keine Stereo-Phasenprobleme erhaltet Hilfreich dabei sind nun kleine Klebestreifen am Boden um sich zu orientieren
Nun werden die Ständer oder Möbel für die Monitoren aufgestellt. Experten meinen, der ideale Abstand der Lautsprecher zur Rückwand (also dort wo du später hinschaust) beträgt 1/3 der Wandlänge, die parallel zum Lautsprecher steht.
Beispiel: Wandlänge = 3m / Abstand Lautsprecher zur Rückwand = 1m
Stellt die Lautsprecher vorerst noch parallel zu den Seitenwänden auf.
Wichtig dabei, die Lautsprecher sollten im besten Fall hochkant aufgestellt werden, nicht liegend. Der Sinn dahinter liegt beim "analogen" Abstand von Seitenwand zum Lautsprecher. Je kürzer der Abstand wird zur Seitenwand, desto mehr ER (Early Reflections) sind zu hören (wenn auch nicht hörbar - akustisch ist's vorhanden)
Jetzt sitz am Tisch und richte dich so ein, wie du in etwa ständig sitzen wirst. Stell dir eine zentrale Linie durch deinen Körper vor, von da misst du die Länge bis zum Leutsprecher.
Nun etwas rechnen.. Länge Hörer -> Lautsprecher x1,2 = Abstand zwischen Lautsprechern
Beispiel: Mein Abstand mass 100cm, somit ist der Abstand zwischen den Lautsprechern 120cm!
Dieser Faktor ist entscheidend für das Stereopanorama und den Mittenbereich (Mono Bereich)
Experten raten zur x1,2 Berrechnung, es reicht aber auch, wenn alle Seiten gleich lang sind.
Je nach Abstrahlwinkel der Lautsprecher entsteht ein breiterer oder schmalerer sog. Sweet Spot
Dies bezeichnet den optimalen Abhörraum ohne zu heftigen ER's und anderen Einflüssen.
Meine Lautsprecher haben einen Abstrahlwinkel von 75°, was die meisten haben.
Wir sind bald am Ziel
Nun werden die Monitoren etwas ausgerichtet, damit der Sweet Spot noch genauer ist.
Optimal wäre wenn beide Lautsprecher, zumindest die Hochtöner in Richtung Ohren zeigen, oder leicht überkreuzt über die Ecken der Rückenlehnen des Stuhls.
Was letzteres um noch zusätzliche Reflektionen zu vermeiden, neigt am besten mit Schaumstoff-Unterlagen aus dem Markt die Lautsprecher leicht nach hinten.
Das hat die Wirkung, dass der Arbeitstisch oder Möbel die horizontal verlaufen weniger direkte Schallwiedergabe haben. Der Schallweg vom Lautsprecher zum Ohr ist somit kürzer als bei der Reflektion am Arbeitstisch.
Da der Monitor so noch gerichtet ist, kommen weniger Schallwellen auf den Arbeitstisch.
Ich habe versucht, es graphisch mit Photoshop darzustellen.
Die Grafik sollte hier im Anhang sein.
Zum Abschluss,
seid bitte gründlich was das Messen und markieren der Orientierungspunkte betrifft. Kleinste cm können schon Einfluss haben, dass der Sound irgendwie nicht 100% natürlich klingt (Phasenprobleme etc.)
Ihr werdet hören, dass sich einiges verändert hat. Was vor allem als 1. auffällt, ist dass die Stereo/Mono Kombination wesentlich genauer ist und die Stimme schön aus der Mitte kommt. Falls das nicht der Fall ist, stimmt die Position der Lautsprecher nicht.
Auch die Bass-Anteile verändern sich drastisch und die musikalische "Tiefe"
Das sind soweit mal Grundregeln für eine optimale Abhörposition, aus welcher dann später Raumoptimierungen vorgenommen werden können. Der eine oder andere Schallabsorber ist sicher empfehlenswert, aber mit dieser Aufstellung stimmt zumindest der Sound und die Referenz der Lautsprecher, denn die sind imens wichtig!
Auch mein Raum ist nicht ideal eingerichtet, bei weitem! Aber diese Optimierungen kommen erst noch, sobald ich mehr über diese Akustiksache weiss!
Ich hoffe Euch damit ein wenig mehr Studiofeeling und eine Referenzoptimierung gebracht zu haben.
Fragen, beantworte ich jederzeit gerne!
Lesezeichen