Hallo Ihr Lieben
Ich mache gerade meine Abschlussarbeit in Design und möchte dazu gerne wissen, ob Ihr generelles Interesse an Oper und Ballett habt oder nicht. Und auch warum?
Damit würdet Ihr mir irre helfen!
Vielen Dank schon einmal im Voraus!
Hallo Ihr Lieben
Ich mache gerade meine Abschlussarbeit in Design und möchte dazu gerne wissen, ob Ihr generelles Interesse an Oper und Ballett habt oder nicht. Und auch warum?
Damit würdet Ihr mir irre helfen!
Vielen Dank schon einmal im Voraus!
Bin Komponist und jahrelanger Klassik Fan. Ich hab ein ziemliches Interesse an Opern, am liebsten Barockopern, romantische Opern und moderne, bzw. zeitgenößische Opern.
Serse von Händel, La favola d'Orfeo von Monteverdi, Porgy&Bess von Gershwin und Die Hamletmaschine von Wolfgang Rihm gehören so zu meinen Lieblingsopern, wobei die Hamletmaschine eher in Richtung Musiktheater geht.
Ballette seh ich mir weniger gern an, aber die Musik an sich gefällt mir hin und wieder.
Le sacre du printemps und der Feuervogel von Strawinsky gehören da zu meinen Favoriten.
Ich kann gar nicht beschreiben, was mich daran fasziniert, aber die Tatsache, dass jemand ein tolles Libretto, bzw. einen tollen lyrischen interessanten Text komplett in Musik umdichtet find ich einfach genial.
Damit ist eine perfekte Symbiose gelungen.
Opern haben mich auch manchmal dazu verleitet einfach so die Texte zu studieren, weil ich durch die Musik darauf aufmerksam wurde.
Ging mir so bei Maria de Buenos Aires von Piazzolla, L'orfeo und Porgy & Bess
@Lord Abstellhak
Wow, dass sich jemand in deinem Alter so gut auskennt... finde ich toll... Respekt!
Ich habe mich nie für Opern interessiert und auch meine Eltern haben keine gute Meinung davon "Da geht doch nur die Schein-Elite hin, die von der Oper sowieso nichts versteht". Wenn man so erzogen wird, verankert sich das unbewusst im Kindhirn... Also entweder man geht von klein auf dorthin, und gewöhnt sich dran (und versteht vielleicht die Kunst dahinter), oder eben garnicht.
Ballett, absolut kein Interesse. Kann nicht erklären wieso, ich finde es nach 5 Min. langweilig.
Das ist nicht nur das Problem der Oper, sondern auch der klassischen und Neuen Musik.
Man muss schon von klein auf damit konfrontiert werden, damit man sich später ein neutrales Urteil darüber bilden kann. Sonst heißt es immer, dass sei nur Musik für Spießer und nur Geschrei in der Oper.
Was aber nun mal nicht stimmt, das sind eben nur Vorurteile.
Ist eigentlich schade, weil die Jugend stattdessen mit MTV aufwächst...
Naja, ich bin zum Beispiel überhaupt nicht mit Klassik aufgewachsen, nur mit den 90er Liedern halt.
Jetzt bin ich "neuer" Musik (also eigentlich alter Musik, wie eben Klassik)
gar nicht abgeneigt.
Opern... nun ja... ich hab zwar schon Don Carlos und paar andere gesehen wo mir der Name grad entfallen ist ... und fand die auch echt nicht schlecht... aber wenn man daran nicht gewöhnt ist, weiß man nicht so recht auf was man hören muss.
Naja, ist schwer zu erklären aber ich denke die Begeisterung kommt eher so nach und nach, oder?
Aber ist sowieso komisch: Woran liegt es dass man bestimmte Sachen bevorzugt und manche nicht... vielleicht an dem Gefühl das man hatte, als man die Art Musik das erste mal gehört hat? Sodass man dann instinktiv diese Musik mag? (Ich steh zum beispiel übelst auf Querflöte )
Naja egal, das gehört nicht hierher
Damit keine Missverständnisse aufkommen:
Mit Neuer Musik meine ich das:
http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Musik
Hallo mrz,
mir geht es genauso wie Dir. Klassik war für mich früher immer nur etwas, dass ich mir grundsätzlich nicht anhören wollte. Das war in meinem Vorurteil Musik für alte Leute, die nur noch regungslos auf den Stühlen sitzen können und immer applaudieren, auch wenn die Ohren den Genuß nicht mehr so richtig zulassen.
Mittlerweile habe ich jedoch den Verdacht, dass insb. Fans von komplexerer Hardrock- und Metalmusik zum Schluß immer bei der Klassik landen werden. Die Grenzbereiche verschwimmen ja auch teilweise, und Bands wie Nightwish (mit Tarja!) haben klar gezeigt, dass der gemeine Metalfan auch nichts anderes ist wie ein melodieverliebter Romantiker, der zudem gute Stimmen und Qualität erkennt.
Im Bereich Oper und Klassik kenne ich mich persönlich kaum aus, höre jedoch jetzt solche Musik neugieriger und habe bisher nur ein wenig wie Bach oder Orff für mich entdecken können.
Ballett, Musicals und alles in der Richtung finde ich aber auch weiterhin unerträglich.
Wobei der Komponist bei Nightwish eher Filmmusikorientiert ist, bzw. die Musik eben viel Anleihen aus Filmmusik hat und das ist keine Klassik.
Die Sängerin, bzw. die Exsängerin singt jedenfalls Belcanto, ob sie aber speziell ne Ausbildung in die Richtung hat, weiß ich nicht.
Leider wird auch immer der Fehler gemacht, dass man sagt, Metal habe so viel Anleihen aus der Klassik. Vom Metal bis hin zur Klassik ist es noch mal ein Riesensprung.
Da gibt es natürlich Ausnahmen, also Bands, die tatsächlich viel Klassik in ihre Musik miteinbeziehn, aber die sind in der Minderheit.
Und Griesgram: Wenn du tatsächlich mal in RIchtung Oper was anhören willst, dann würde ich nicht Bach nehmen, der hat nämlich keine geschrieben.
Aber wenn du gern Metal hörst, könnten dir Opern aus dem Frühbarock gefallen.
Was immer ein guter Einstieg ist, ist Porgy & Bess, weil das eine ziemlich jazzig angehauchte Oper ist, die dadurch eben auch deutlich moderner klingt, als Händel, oder Mozart.
Ich bin ehrlich gesagt damit aufgewachsen, dass das alles langweilig ist.
Ballet und Oper, naja, ich denke, ich habe mich darüber schon eine Meinung gebildet ohne mir wirklich etwas davon anzuhören.
An sich besteht kein Interesse. Das liegt jedoch daran, dass ich wirklich nichts darüber weiß. Vielleicht sollte ich mir wirklich einmal etwas davon antun. Ich wüsste jedoch nicht, womit ich anfangen sollte.
Wie gesagt: Stückchenweise Porgy & Bess und dann so langsam in die älteren Opern hinein. Ich rate aber von Wagner und Mozart ab, weil die meist viel zu lang sind und bei Mozart teilweise in italienisch. Empfehlenswert ist immer das Libretto mitzulesen.
Nach Porgy & Bess von Gershwin würde ich mir mal ein paar Barockopern anhören, am besten Frühbarock. Zum Beispiel Monteverdis L'Orfeo. Danach wären vielleicht ein paar romantische Opern nicht schlecht. Die Russen haben schöne geschrieben. Oder auch andere Komponisten aus dem Osten, wie beispielsweise Dvorak und dann käme, was thematisch sehr interessant ist von Schostakowitsch: Lady Macbeth von Mzensk.
Nachdem Stalin die damals gesehn hatte, wurde die sofort vom Spielplan genommen. Hat für nen ziemlichen Skandal gesorgt, wegen der S*xualität auf der Bühne und in der Musik(Nicht, dass Stalin das in der Musik aufgefallen wäre...)
Ansonsten würde ich mich halt umschauen. Aber versuche nicht sofort mit spätbarocken Opern und Opern aus der Wiener Klassik anzufangen, die können einen ziemlich leicht verschrecken, was Oper betrifft.
hallo ihr lieben!
klasse, da sind ja schon viele interessante meinungen und diskussionen entstanden!
könntet ihr euch vorstellen, das etwas verstaubte image der oper und des balletts könnte etwas gelockert oder sogar aufgelöst werden, wenn man sie dementsprechend modern inszeniert? nicht vom stück her, sondern eher richtung bühnenbild, marketing, musik? es wurde ja schon ganz richtig aufgezeigt, dass es klassisch angehauchte stücke gibt, die sehr populär sind. nightwish bzw. symphonic metal wurde genannt und die filmmusik an sich. meine absoluten favoriten sind hier übrigens danny elfman und thomas newman.
könnte das langweilige image mit dem operngebäude zu tun haben? oder mit dem publikum? möchte man sich vielleicht als jugendlicher nicht zu den hustenden älteren leuten gesellen und den zwang spüren, sich gut benehmen und gut gekleidet sein zu müssen etc.?
oder ist es doch die musik/ das thema? sind es heute zu alte themen z.b. aus der griechischen mythologie, die einen langweilen?
mir persönlich gefällt dieses theatralische am ballett und der oper nicht. irgendwie "leiden" mir die musiker immer etwas zu viel, das finde ich dann schnell lächerlich oder irgendwie nicht "normal".
meint ihr, würde etwas aufgeführt werden, das modern ist, wäre populärer (und damit meine ich nicht ein blutverspritzen, kotzen und miteinander rummachen auf der bühne - was immer häufer vorkommt, wenn man es mit einer "modernen" inszenierung zu tun hat)?
nehmt z.b. das stück "diva dance" aus dem film fünftes element - das ist ein (zwar digital aufgemotzter) poppiger operngesang von sarah brightman ab minute 3:20. würdet ihr zu so einer oper lieber gehen wollen?
nochmal danke für eure tollen meinungen, weiter so
Also mit dem richtigen Marketing, moderneren Musik, die eher Jugendliche anspricht und dem richtigen Preis würde ich wohl dahin gehen. Es wäre mal eine nette Idee.
An "diva dance" kann ich mich gar nicht mehr erinnern, das kann ich also nicht sagen.
Die alten Themen aus der Mythologie finde ich eigentlich ganz interessant. Daran liegts nicht. Es hat alles einfach ein so verstaubtes Image. Alte Leute, gute Kleidung, langweiliges Stück.
Eigentlich alles Vorurteile.
Bei uns im Staatstheater gibt es auch vermehrt junge Leute, die ich da ab und zu antreffe. Und die Kleidung spielt inzwischen keine Rolle mehr, wenn man nicht gerade als versiffter Penner auftritt.
Porgy & Bess bietet Stoff für ne Hollywoodverfilmung und Wagners Walküre(wenn auch etwas langwierig) hat eine Hammerdramatik. Man muss halt den Text mitlesen können, damit man alles versteht.
Außerdem hat sich das in letzter Zeit auch geändert, es gibt natürlich auch zeitgenößische Komponisten, die zeitgenößische Opern schreiben, damit eben auch zeitgenößische Themen ansprechen.
Aber selbst manche alten Opern haben hoch aktuelle Themen, oder Geschichten, oder einfach nur interessante. Man muss sich nur mal die Mühe machen, aufmerksam zuzuhören.
EDIT: Zum fünften Element: Um in so eine Oper gehn zu können, müsste man erst eine schreiben, ganz zu schweigen von der Schwierigkeit sie aufzuführen.
Außerdem glaube ich nicht, dass sich Popopern durchsetzen werden, denn entweder es wird ein Musical, oder eine Oper, was zwischendrin ist mir noch nie untergekommen.
Das mit der "Neuen Musik" war gar nicht auf dich bezogen Lord Abstellhak
Ich meinte eigentlich für mich neue Musik, also Musik die ich nicht kenne..
Bei mir ist das Problem gar nicht das Image von Klassik oder Opern, sondern dass es irgendwie wenig Musik gibt die mir richtig gut gefällt...
Also ich mein, es gibt kaum Musik, die ich überhaupt nicht mag, aber leider auch kaum Musik, die mich eben richtig begeistert...
Aber aus der Klassik habe ich schon etwas gefunden (Ich nenne es einfach mal aus Unwissen Klassik, ich weiß da gibt es ja noch Unterschiede wie Barock, Romantik und so)
Zum Beispiel Sachen von Orff oder Canon von Pachelbel...
Bei uns in der Staatsoper in Hamburg ist so eine lustige Anzeigetafel, die das Italienische ins Deutsche übersetzt...
Zum Thema "modern": Ich hab Othello im Thalia-Theater in Hamburg gesehen und das war sehr... ich sag mal anders... es gehörte auch zum Programm, dass Othello einmal nackt draußen am Alstertor die Straße entlangläuft...
Wenns gut gemacht ist, habe ich nichts gegen moderne Inszenierungen, aber meistens übertreiben sie es, um irgendwie provozieren zu wollen, oder Aufmerksamkeit zu erregen, dann macht das auch kein Spaß.
Es gibt ab und zu doch ganz gute Sachen.
In einer Inszenierung von L'Orfeo trägt Orfeus statt einer Lyra eine E-Gitarre bei sich. Hielt ich für eine lustige Idee.
Ich weiß auch mrz, dass es nicht auf mich bezogen war, aber die meisten denken bei dem Ausdruch irgendwie an Pop, Rock, oder den ganzen Mainstream Mist. Gemeint ist allerdings was andres damit.
Und ich finde es gut, dass du ein wenig im klassischen Bereich hörst. Das wichtigste ist, dass du nicht bei diesen Komponisten bleibst, sondern dir immer mal neue anhörst und suchst, die klassische Musik ist schon beinah eine unerschöpfliche Quelle, für einen Menschen.
Orff ist zum Beispiel nicht der einzige, der solche bombastischen Sachen geschrieben hat.
Hör dir auch mal "Die Planeten" von Holst an, oder die Sinfonien von Gustav Mahler
Ich bin über Tipps immer erfeut
Meistens fehlt es an eigenem Antrieb mal Sachen zu suchen die ich nicht kenne... aber ich hab Glück, dass meine Mutter eine große Sammlung an klassischen Stücken hat, von denen ich immer mal welche ausleihe
Ich verstehe den Inhalt bei Opern nicht. Ich weiss nicht 'mal in welcher Sprache gesungen wird. Es ist zu undeutlich. Deshalb verstehe ich auch nicht, wieso Menschen es mögen, wenn sie doch garnichts verstehen?
Zu so einer würd' ich gehen, und zwar nicht nur wegen dem Lied (ja es ist ein interessantes Lied, weil die Hintergrundmusik auch schneller ist), sondern das Auftreten der "blauen Frau". Sie sieht echt futuristisch aus und die ganze Atmosphäre ist beeindruckend!
Bei solchen öffentlichen Veranstaltungen schaue ich am meisten auf das Bühnenbild (Kulisse), die Farben, die Effekte, die Kostüme, alles was man sieht und ein WOW-Effekt auslöst! Wichtig ist, WIE ein Thema (egal ob Mythologie) umgesetzt wird. So etwas lockt die Menschen und keine trockene Oper. Ich meine so leblos, energielos, und die Kostüme sehen meistens barockmäßig aus. So konservativ bin ich leider nicht.
Marketing... Na ja wäre schon 'was. Aber das Wort "Oper" schreckt viele ab.
Dafür gibts Libretti und bei vielen fremdsprachigen Opern auch deutsche Übersetzung, die über der Bühne eingeblendet wird.
Außerdem machts die Übung. Wenn du dich ein wenig mehr mit Oper beschäftigst, dann wirst du den Gesang auch besser verstehn, aber es kommt natürlich immer noch auf die Aufführung an. Um so höher die Stimmlage, um so undeutlicher wird der Text. Bässe versteht man meistens immer sehr gut.
Wie gesagt. Wird verdammt schwer zu singen sein, wenn nicht sogar unmöglich. Und wenn dir was poppigeres gefällt, dann kannst du in Musicals gehn.
Ich war bisher nur in einer Opernaufführung und dabei handelte es sich um den 'Freischütz'. War auch noch modernisiert und hat mir irgendwie absolut nicht gefallen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, ein Operngänger zu werden. Irgendwie hat mir die Schule das ziemlich verdorben. Ich sehe immer das unfreundliche Gesicht meines Musiklehrers vor mir, wenn ich das Wort 'Oper' nur höre.
Außerdem stört es mich, dass die Handlung durch die Musik stark hinausgezögert oder aber so übertrieben und unnatürlich dargestellt wird. Jemand springt plötzlich auf und erklärt seine Gefühle und sein Tun noch einmal musikalisch und das 10 Minuten lang, damit auch jeder Blinde weiß, was er denn gerade da so treibt.
Ich bin außerdem ein Feind modernisierter Aufführungen. Das kommt mir im Theater schon immer so hoch, wenn plötzlich alle Jeanshosen und Lederjacken tragen und Iphigenie einen Rollkragenpulli. Schrecklich. Ich mag die Antike, an die viele Stücke gelehnt sind und empfinde es oftmals als abwertend, wenn wieder irgendein Mensch meint, besonders kreativ sein zu müssen.
Eine ganz neue Oper jedoch, also neu geschrieben und zeitnah, vergleichbar mit dem 5. Element, wäre sicherlich sehr interessant. Es wäre eben etwas Neues und wenn es nicht zu teuer und in meiner Nähe wäre, würde ich da vielleicht sogar hingehen. ;>
Zeitnahe Opern gibt es einige, dummerweise sind die leider kein "Mainstream" und die Menschen haben keinen Zugang dazu.
Da gäbe es die Hamletmaschine, nach einem Theaterstück von Heiner Müller, komponiert von Wolfgang Rihm. Müller gilt als einer der bedeutendsten Nachkriegsautoren, der in seiner Heimat in der DDR immer wieder für viel Aufsehn sorgte.
Ein Komponist namens Gerhard Rosenfelds hat sogar eine Oper über den Kniefall in Warschau geschrieben.
Philipp Glass hat auch ein paar Opern geschrieben, bekannteste dürfte "Einstein on the Beach" sein.
Tony Kushner gilt als umstrittender Dramatiker und hat das Theaterstück "Angels in America" geschrieben. Das Stück ist wirklich ziemlich zeitnah.
http://de.wikipedia.org/wiki/Angels_in_America
Der Komponist Peter Eötvös hat daraus eine Oper gemacht, die Uraufführung war in Paris und wurde vor einiger Zeit im französischen Fernsehn(mit Untertitel übrigens) übertragen. Ein wirklich beeindruckendes Werk.
Der Filmmusikkomponist Elliot Goldenthal hat auch eine Oper geschrieben, namens "Grendel". Das böse Monster in der Beowulf Sage. Natürlich auch auf moderne Weise.
Schostakowitsch hätte ich fast vergessen, mit seiner Oper "Lady Macbeth von Mzensk".
Zugegeben, die ist etwas älter(1932), aber trotzdem noch relativ zeitgemäß.
Auch Leonard Bernstein hat übrigens Opern geschrieben.
Ist das jetzt Theater oder Oper? Irgendwie verwirrt mich der Wikipedia-Eintrag.
Nichtsdestotrotz klingt das sehr interessant. Das Problem ist ja nur, dass solche Stücke dann lieber nicht in den gängigen Theatern gespielt werden, da die traditionellen Opern (und das selbe gilt für Theater) natürlich sicherer sind. Die haben ja bereits einen Namen.
Das ist ein Theaterstück, aber wurde auch zur Oper gemacht von Peter Eötvös und hatte auch einen ziemlichen Erfolg. Wird jetzt schon seit 2004 regelmäßig aufgeführt und Anfang 2009 kommt es wieder nach Deutschland, bzw. nach Frankfurt. Außerdem war mal ne DVD der Uraufführung angekündigt, hab aber bis heute noch nichts gesehn.
hallo ihr lieben!
ich klinke mich auch mal wieder in die diskussion ein - in letzter zeit habe ich mich mit dem kulturbarometer und jugendkulturbarometer auseinander gesetzt (falls ihr interesse daran haben solltet, hier der link: http://www.kulturforschung.de/dyndat...PKBerlin04.pdf), in dem einige parallelen zu euren meinungen gezogen werden können. was z.b. das image der oper betrifft, dass sie verstaubt sei, liegt höchstwahrscheinlich mit dem immer älter werdenden publikum zusammen. das witzige ist, dass nicht die masse immer älter wird, sondern dass die "jüngeren alten" ab 50 und die jungen leute wegfallen. es bleiben also tatsächlich nur die ganz alten übrig, die immer älter werden. da mag es einem nicht ganz angenehm sein, sich als "frischling" unterzumischen.
meiner meinung nach ist es merkwürdig, dass manchmal positiv bewertet wird, wenn schon jüngere leute im publikum sitzen, diese nicht mehr so streng, dafür viel freier und legerer gekleidet sind. find ich total blödsinnig muss ich sagen. wenn ich z.b. mal ins restaurant gehe, ziehe ich mich doch auch nett an, nicht, weil es die situation "verlangt", sondern weil ich dieses besondere hervorheben möchte. wie seht ihr das?
im jugendkulturbarometer wurde außerdem, wie hier auch, genannt, die preise sollten abnehmen. einerseits würde ich das auch gut finden, andererseits sehe ich es genau so wie naenia: wenn das bühnenbild vielerlei wow-effekte parat hält - dann kann es ja nicht günstig sein...
angenommen, ihr seid in einem umfeld, das euch vom hocker haut. stellen wir uns mal vor, wir befinden uns auf der dachterasse eines wolkenkratzers, das 5cm mit wasser geflutet ist und ein atemberaubendes bühnenbild hat, und die operndarsteller beim singen durchs wasser schreiten. oder irgendwie sowas... was wäre euch dann dieser besuch in etwa wert? das ist zwar schwer zu sagen, aber ich ziele darauf ab - was für kriterien erfüllt sein müssen, dass ihr von einer oper schlichtweg begeistert seid und auch gerne dafür zahlt. genannt wurde "übersetzung der texte", "bühnenbild", "musik an sich", "preis", "länge der oper". weniger wichtig war die aktualität des themas.
was würdet ihr euch noch wünschen?
und da finde ich es auch sehr wichtig, über modernere opern nachzudenken. es ist ja anscheinend so, dass zur zeit einfach keine lobby für moderenere opern da zu sein scheint. wenn es die gäbe - was spricht dann dagegen, eine "fünftes-element"-oper (die natürlich singbar sein muss) zu schreiben? meiner meinung nach sollte eben darauf geachtet werden, nicht alle "alten opern" widerzukäuen und immer und immer wieder altes in provokant-modern zu verpacken, sondern etwas in-sich-modernes zu erfinden. dazu gehören meiner meinung nach sowohl bühnenbild (beispiel wolkenkratzer), als auch musik, als auch spiel (ohne nackt rumrennen, rumspucken usw.) kostüme, übersetzung via plasmamonitor oder tragbarem monitor.
also nochmal: was würdet ihr euch noch wünschen, damit ihr in eine oper oder ein ballett gelockt werdet und auch einen guten preis dafür zahlt?
liebe grüße,
feuer
Was verstehst du denn unter modern?
Eine Oper gemischt aus Pop, Rock, vllt Hip Hop und sonstigen Mainstreamerscheinungen?
Das ist dann keine Oper mehr, sondern ein Musical. Mainstream Opern wird es niemals geben, weil sich kein Komponist, der wirklich wert auf Anspruch legt und vor allem so etwas großes wie eine Oper schreibt, sich darauf einlässt, sein Werk so zusammenzukleistern, damit auch alle Hip Hop Gangster und Tokio Hotel Fans da rein gehen.
Was nicht falsch verstanden werden sollte, es gibt Komponisten, die zum Beispiel mit Rappern zusammen arbeiten, oder das als Element(oft in Minimal Music) in ihre Musik einbeziehn, dabei aber niemals so, dass sich irgend ein seichter Müll ergibt, den alle toll finden.
Wie gesagt, wenn du das mit "moderner" Musik meinst, dann liegst du bei Musicals richtig, aber Oper ist da was anderes.
Und was ich mit "modern" meine habe ich oben schon beschrieben, ich finde nämlich, um ehrlich zu sein das Zeug, das den ganzen Tag auf MTV läuft nicht wirklich modern...
EDIT: Bei den Preisen musst du vor allem auch beachten, dass die Musiker da auch was bekommen und ich bitte wirklich jeden inständig, dass er mehr Priorität auf die Qualität der Musik, der Sänger und deren Leistung legt, anstatt auf die Bühneneffekte.
Es kommt immer auf den Inhalt an und nicht auf die Verpackung. Man kann auch schöne Bühnenbilder für moderate Preise anfertigen.
Mir ist da doch lieber, dass das Orchester richtig spielt und die Sänger die Töne treffen und schauspielern können.
Ich hab da so eine schizophrene Einstellung: Einerseits finde ich, dass Disziplin sein muss. Man kann schon freier gekleidet sein, aber nur wenn es Stil hat. Ein H&M - Shirt geht garnicht.meiner meinung nach ist es merkwürdig, dass manchmal positiv bewertet wird, wenn schon jüngere leute im publikum sitzen, diese nicht mehr so streng, dafür viel freier und legerer gekleidet sind. find ich total blödsinnig muss ich sagen. wenn ich z.b. mal ins restaurant gehe, ziehe ich mich doch auch nett an, nicht, weil es die situation "verlangt", sondern weil ich dieses besondere hervorheben möchte. wie seht ihr das?
Andererseits finde ich, wenn man alle in einem Anzug oder teuren Kleider sieht, fühlt man sich als Neuling unsicher und unter Druck gesetzt, weil das irgendwie streng aussieht. Man muss aufpassen, dass man ja nicht husten oder niesen muss, weil man denkt, es wäre peinlich Ich fühle mich freier und natürlicher, wenn ich viele Menschen in verschiedenen Outfits sehe. Es hat eine lockere Stimmung
Ich zahle für so eine Atmosphäre maximal 20 Euro/Person. Gibts in Opern eigentlich Getränke?stellen wir uns mal vor, wir befinden uns auf der dachterasse eines wolkenkratzers, das 5cm mit wasser geflutet ist und ein atemberaubendes bühnenbild hat, und die operndarsteller beim singen durchs wasser schreiten. oder irgendwie sowas... was wäre euch dann dieser besuch in etwa wert?
Ich denke ich werde jetzt mit meiner Meinung alleine dastehen: die Darsteller gefallen mir nicht. Sie sind nicht Eins mit dem Publikum und beziehen sie auch nie mit ein. Ja schon klar, nicht wie beim Magier, dass man jemanden auf der Bühne holt... ich meine, ich wünsche mir auch, dass die Darsteller Augenkontakte mit den Zuschauern (wie im Theater, Konzerte) haben. Dadurch wirken sie auch natürlicher und menschlicher. So wie ich es kenne, wirken sie eben... abwesend. Weit von mir entfernt. Kann das irgendwer von euch nachvollziehen?
Ah und @Lord Abstellhak, danke, dass mit den Übersetzungen ist mir wirklich neu! *juhu, hat etwas dazugelernt*
@Lord:
Unter modern verstehe ich einen Umbruch, eine Revolution, die mit der Tradition entweder aufräumt oder sie ergänzt. Was Du meinst, benennst Du ja schon mit dem richtigen Wort: Mainstream. Das hat was mit Popularität zu tun. Etwas, was modern nach meiner Definition ist, muss mitnichten Mainstream sein.
Wie diese Untersuchungen wie das KulturBarometer ja zeigen: offenbar stirbt die Traditions-Institution "Oper" aus. Was nützt es denn, auf alte Inszenierungen, Geschichten usw. zu achten, wenn immer weniger zuschauen wollen? Was man dann letzendes erreicht ist, dass die Preise immer teurer werden müssen, damit sich die Inszenierungen noch rechnen und womöglich schließen dann immer mehr Opern. Also stellt sich durchaus die Frage, ob etwas Modernes oder Nicht-Traditionelles (Schauspieler nicht mehr oben auf der Bühne, Publikum sitzt mitten auf der Bühne, Schauspiel findet auf einem See/ in einer U-Bahn-Station statt o.ä.) die Oper retten kann.
Und nein, ich meine nicht Musical. Wobei solche modernen Inszenierungen wie Starlight-Express ja riesige Erfolge feiern (man achte darauf, dass hier z.B. Fortbewegung, Bühnenbild, Bühnenform usw. nicht-traditionell sind!). Mir fehlt beim Musical die Professionalität, die Vielfalt der Stimmlagen. Ich verstehe Dich nicht ganz, dass Du so gegen ein "Aufputschen" der Klassik bist. Hör Dir z.B. die unzähligen Projekte des London Symphony Orchestra an. Mir würde (bin selbst Geigenspielerin) niemals in den Kopf kommen, zu sagen, dass dies einen Abbruch an ihrer Leistung oder Qualität darstellt.
Vielleicht kommen wir meinen Vorstellungen etwas Näher, wenn ich Namen wie Thomas Newman oder Danny Elfman nenne. Richtig, das sind Filmkomponisten. Aber lass eine gute Opernsängerin dazu singen, und dann hast Du etwas Modernes, wie ich es super finden würde, und auch qualitativ hochwertige Orchester-Musik. Dagegen spricht glaube ich nichts. Es geht wie gesagt nicht darum, darauf rumzuhacken, dass Oper "out" ist. Vielmehr bin ich auf der Suche nach einer Möglichkeit, wie man die Oper und das Ballett an sich retten und gleichzeitig geschmackvoll für Jugendliche machen kann. Eine Modernisierung und völlig neuartige Inszenierungen (Beispiel Wolkenkratzer) sind da glaube ich nicht wegzudenken.
Genau das denke ich auch. Es ist eben eine Welt, und anscheinend wollen oder sollen die Darsteller nicht aus ihr ausbrechen. Das finde ich schade. Denn auf der Bühne werden ja alltägliche Probleme, egal wie alt sie nun sind, erörtert. Bei Inszenierungen nach Bertolt Brecht's epischen Theater wird z.B. darauf geachtet, dass es keinen Vorhang gibt, der diese Theater-Welt von unserer trennt. Nach seiner Definition soll der Besucher möglichst für politische Ziele aktiviert werden. Das ist doch viel näher dran als eine bloße Unterhaltung, oder nicht?
Das lastet die aber nicht aus. Elton John konnte ich nach drei Jahren Unterricht ohne Probleme spielen. An Chopins Klavierkonzert oder Gershwins Rhapsody in Blue beiß ich mir heute noch die Zähne aus(nach 14 Jahren Klavier).
Aber ich kann dir sagen, dass es mehr Leistung bedarf eine Brahmssymphonie zu spielen, als Smooth Criminal von Michael Jackson.
Aber eine Popoper wird es wie gesagt nicht geben, weil das dann nämlich Musical genannt wird.
Es kann sein, dass da ein Komponist sich ein paar Elemente aus der Popkultur(Oxymoron?) hernimmt, aber eine vollständige Popoper glaube ich eher nicht.
Und wenn du gerade wieder die Inszenierung ansprichst: Ich habs gesagt, es kommt auf den Inhalt, nicht auf die Verpackung. Mir ist egal ob es Feuerwerk auf der Bühne gibt und irgendwelche tollen Lichteffekte. Wenn die Darsteller und Musiker sche*sse spielen, dann wird die Bühnenshow auch nichts mehr retten können.
Ich bin auch für moderne Oper, aber eben nicht wie du denkst und ich hab schon ein paar mal erwähnt, dass es die moderne Oper schon längst gibt, man muss sich nur genauer informieren.
Dass Filmmusikkomponisten auch Opern schreiben hab ich schon oben erwähnt, aber ob Danny Elfman, der den Neapolitaner zu seinem besten Freund erklärt hat(und in fast jedem Filmscore übermäßig verwendet) qualitativ hochwertige Musik macht, wage ich zu bezweifeln.
Danny Elfman kann nicht richtig Noten lesen und orchestrieren tut er auch nicht selbst.
Das was du als so nen tollen Klang empfindest haben andere für ihn gemacht. Der hat denen bloß ein paar Melodien und Akkorde vorgelegt(vorgepfiffen übrigens, kann aber sein, dass er jetzt besser Noten liest) und die hat dann jemand anderes für ihn orchestriert.
Das erklärt meiner Meinung auch die Sache mit dem Neapolitanerakkord, den er andauernd verwendet. Den fand er mal cool und kann jetzt nicht mehr damit aufhören.
Das alles sag ich dir vor allem, weil Danny Elfman höchtwahrscheinlich nicht auf die tolle Idee mit dem Operngesang in seiner Musik kam, sondern einer seiner Orchestratoren.
Thomas Newman kenne ich auch, aber es geht hier ja nicht um Filmmusik.
Ich will nur sagen, wenn du schon neue Inszenierungen willst, dann aber nur, wenn es nicht zum Leidwesen der Künstler und deren Leistung ist.
Achso: Ich bin nicht gegen ein "Aufputschen" der Klassik, ich bin gegen ein kommerzialisieren und Regression in der Klassik, denn um es ehrlich zu sagen:
Vieles in der Pop oder Rock Musik, oder dem Metal(abgesehn vom Progressive Rock oder Metal, oder vereinzelt mancher guter Bands und Künstler) ist ein Rückschritt in der musikalischen Entwicklung, die seit Jahrhunderten stattfindet. Wir sind schon über die Atonalität hinaus und die vielen dilettantischen Rockbands experimentieren immer noch mit irgendwelchen Akkorden, die in der klassischen Musik schon tausendfach auf immer wieder unterschiedliche Art Anwendung gefunden haben(meist sogar besser), während diese Bands sie immer auf die gleiche Art anwenden, das ganze bloß mit anderer Klangfarbe, oder anderem Text verpacken.
Exakt, da kommt es anscheinend eher auf die Verpackung, als auf den Inhalt an.
Und nochmal zum Musical: Wenn du wüsstest, was da inzwischen an Professionalität und stimmlicher Leistung gefragt wird. Das steht der Oper in fast nichts nach(wenn wir jetzt mal die Komposition außer Acht lassen).
Ich finde sogar im Musical ist eine größere Stimmvielfalt gewährleistet, weil hier eben nicht nur Belcanto gesungen wird, sondern eben auch der typische Musical gesang oder auch andere Gesangsarten.
In der Oper hast du vier Stimmlagen, mit verschiedenen Abstufungen, davon haben natürlich auch alle unterschiedliche Klangfarben, aber die Technik ist die gleiche und den Unterschied zwischen einem Bariton und einem Bass hört ein Laie sowieso nicht raus. Die meisten könnten nicht mal den Unterschied zwischen Bass und Tenor hören.
So bevor ich jetzt zu weit aushole, komme ich zum wichtigsten Punkt.
Es ist nämlich gar nicht nötig durch irgendwelche "aufgeputschten" Inszenierungen die Oper zu retten.
Das allerwichtigste ist, dass schon in der Grundschule und dann in den weiterführenden Schulen ein größeres Augenmerk auf den Musik und Kunst bzw. Allgemein "Kultur"-Unterricht gerichtet wird.
Anstatt den Kindern durch angenervte Lehrer den Musikunterricht und somit auch die klassische Musik zu vermiesen, sollte man auch die Lehrer motivieren, dass sie die Schüler motivieren sich mehr mit der Musik auseinanderzusetzen.
Das Gymnasium auf dem ich war, hatte eine Stunde Musikunterricht in der Woche. Der bestand aus Filmen schaun, oder irgendein klassisches Musikstück(ohne weiterführende Erklärung) anzuschaun.
Wir hatten kaputte Flügel, kaputte Plattenspieler, nichts hat da richtig funktioniert und das Fach war auch nicht versetzungsrelevant. Man konnte dort ne sechs haben, sprich: Nie zum Unterricht erscheinen und wäre trotzdem versetzt worden. Kein Schwein hat das Ernst genommen(bis auf die paar wenigen interessierten) und dann noch der Lehrer, der gleich alles moderne verteufelt hat.
Anstatt eines geregelten Unterrichts, einem Lehrer, der die Schüler motiviert und langsam aber sicher an die klassische Musik heranführt, hatten wir so einen konservativen alten Sack.
Ich sage nur: Wenn die Kunsterziehung, sei es in der klassischen Musik, oder Malerei, oder Literatur schon früh beginnt und vor allem auch richtig und ausreichend vollzogen wird, dann hätten wir wahrscheinlich auch nicht soviele antriebslose Zombies, die den ganzen Tag nur billige Charts und Technomusik, oder Gangsterrapper, wie Sido hören würden, sondern vielleicht auch mal in die Oper gingen und sich immer wieder neuen Horizonten öffnen würden, die Scheuklappen ablegen und sich ohne Vorurteile eine unabhängige Meinung über Klassik bilden würden.
Meine Meinung.
P. S. Was ich schon ein paar Posts vorher erwähnen wollte.
Wer ein moderneres Ballet sehn will, der sollte mal in "Le sacre du printemps" von Stravinsky gehn, oder "der Bolzen" von Schostakowitsch.
EDIT: Wenn du schon Brecht ansprichst: Schostakowitsch wollte das mit seiner Oper Lady Macbeth von Mzensk auch. Er wollte auch das Publikum zum politischen Denken bringen, was Stalin eben nicht gepasst hat.
Lieber Lord
Das mit der Inszenierung ist ja deine persönliche Meinung, die ich natürlich registriere und in meine Überlegungen mit einbeziehe. Allerdings bin ich der Meinung, dass (nicht nur bei Kulturbesuchen) immer mehr gerade die Verpackung zählt, die du für nicht ganz so wichtig erachtest. Das fängt bei Kleidung, Zähnebleachen, Buffet-Garnituren an und hört bei Schaufenstern, Internetauftritten, und Visitenkarten auf. es zählt immer mehr das 'wie' und nicht das 'was'. Marketing und Design werden immer wichtiger, weil die Auswahl in egal welchem Bereich immer größer wird. Also muss man auf irgend eine Weise differenzieren können. Und das passiert (leider?) meistens über die Optik bzw. die Ästhetik. (Find ich legitim, schließlich studier ich das höhö).
Ich glaube, man kann das in Zügen auch auf die Oper projizieren - wenn ich tatsächlich nur auf das 'was' achte, könnte ich mich ja auch zuhause mit ordentlichen Kopfhörern mit Surround-Sound hinsetzen und die Handlung mit dem Libretti verfolgen. Mir ist klar, dass du protestieren wirst - Kopfhörer und ein Live-Miterleben sind natürlich krasse Unterschiede. Aber ich hoffe, du weißt, was ich damit sagen will: es werden doch ALLE Sinne angesprochen. Nicht nur das Auditive, sondern auch das Visuelle. Und solange das eine Rolle spielt, ist es meiner Meinung nach durchaus wichtig, auf gelungene Kostüme und ein interessantes Bühnenbild zu achten. Alleine die aussage für den Inhalt ändert sich doch dramatisch, wenn du eine julia von einem Stein-Turm zu ihrem Romeo sprechen lässt, als wenn sie aus einem Glas-Turm oder von einer Schaukel aus spricht (ja, das ist keine Oper, es geht grad um inhaltliche Aussagen, die bei Inszenierungen gemacht werden können).
Es geht nicht darum, alles auf Teufel-komm-raus aufzupeppen à la Pyrotechnik und dem ganzen Kram, der sonst auf Live-Konzerten gerne zum Einsatz gebracht wird. Ich stelle mir nur die Frage, inwiefern eine Überarbeitung Sinn macht, Jugendliche anzulocken.
Da sagtest Du ja ganz richtig, dass das in der Schule anfängt. Das besagt auch das Jugend-KulturBarometer. Und außerdem spricht es natürlich (wie immer) die Eltern an. Dass Du in Deiner Schulzeit einen nicht so spannenden Musikunterricht hattest, ist natürlich sehr schade. Es kommt aber natürlich auch auf die Schule an sich an - an meiner Schule wurden z.B. in Musik Stücke erst assoziativ und dann theoretisch auseinander genommen; warum kommt an genau der Stelle dieses und jenes Gefühl auf? Also Musiktheorie vom Feinsten mit Schulbesuchen in der Hamburger Oper und dergleichen. Diejenigen Schüler hatten wohl einfach mehr Glück. Aber Deine Aussage bleibt ja die Gleiche, da stimme ich Dir auch vollkommen zu: es muss mehr in diesem Bereich gelehrt und mehr Spaß rübergebracht werden. Ich habe auch keine Ahnung, warum im Gegensatz zu den Naturwissenschaften der künstlerische Bereich so unterbesetzt und so belächelt wird.
Zu Danny Elfman usw. Das darf man selbstverständlich nur als ein Beispiel von Musik verstehen, das ich mir in Ansätzen für eine moderne Oper vorstellen kann. Ich denke, dagegen spricht nichts. Es ist ein Experimentieren, was nicht unbedingt einen Abbruch in der Qualität darstellen muss. Ich sage ja nicht, Danny Elfman soll sich jetzt ransetzen und eine Oper schreiben. Es geht wie gesagt nur um die Richtung, die man für eine mögliche Modernisierung einschlagen kann.
Ich verstehe, was Du mit Nicht-Kommerzialisieren der Oper meinst. So etwas darf auch meiner Meinung nicht passieren. Wie Du schon in früheren Beiträgen sagtest: man muss nicht die Qualität einer Oper leiden lassen, nur damit Jugendliche angelockt werden. Aber gibt es nciht die Möglichkeit, die Oper insofern zu verändern, als dass sie gleichbleibend professionell und qualitativ hochwertig, als auch interessant und anlockend ist? Das muss meiner Meinung nach gehen. Wenn nicht unbedingt mit der Musik, dann auf jeden Fall mit der Szenerie, dem Setting und der Atmosphäre. Es gibt in Cesky Krumlov z.B. eine Oper, bei der sich die Darsteller um eine sich drehbare Bühne bewegen. Das ist doch eine interessante Sache!
Es kann tatsächlich sein, dass Musicals mittlerweile eher das treffen, was ich meine. Die, die ich gesehen habe, waren mir musikalisch zu lachs, irgendwie zu -'einfach' ist das falsche Wort- jedenfalls nicht so anspruchsvoll wie die Opern, die ich bisher gehört habe. Da war zwar teilweise Pepp drin, aber z.B. viel Sprechgesang bzw. einfach nur Sprache (z.B. Buddy Holly) oder zu sehr ein Thema durchgezogen, was mich auf die Dauer nervt (z.B. König der Löwen) oder teilweise auch ein wenig albern. Kann sein, dass ich in "den falschen" war. Nur so habe ich mir natürlich meine eigene Meinung über Musicals gebildet (man sieht ja auch viele Musicals bei Reportagen, die sehr erfolgreich sind. Da werden jetzt viele aufschreien, aber ich schere z.B. Cats und Starlight-Express musikalisch über den gleichen Kamm wie Buddy Holly). So viel Geld hab ich nun auch nicht, um mir alle anzuschauen, und dann festzustellen: gut, es gibt tatsächlich Musicals, die der Oper sehr nah kommen (Phantom der Oper mag mir irgendwie nicht gefallen).
Also nochmal zur Zusammenfassung: ich verstehe Deine Meinung durchaus, teile sie in manchen Bereichen (Schulausbildung im künstlerischen Bereich) auch, denke allerdings, dass eben das 'Verpacken', das Du eher ablehnst, der Oper zugute kommen würde. Nicht auf Kosten der Musik, nicht auf irgendwelche Kosten, sondern die Verpackung sehe ich als positive Ergänzung. Wenn dann zusätzlich der Bereich besser gelehrt, vielleicht auch erschwinglicher wird, dann kann ich mir vorstellen, steht einem Zuwachs für die Oper nichts mehr im Wege.
DEas mag ja sein, dass es was bringt das schöner zu verpacken, aber wenn schon, dann sollte man genausoviel Wert auf den Inhalt legen, mindestens.
Es ist auch möglich modern, schön und ansprechend zu inszenieren, ohne es zu übertreiben und andere Dinge zu sehr außer Acht zu lassen.
Das mit dem Musikunterricht war leider nicht nur auf meiner Schule so, ab und zu gibt es echt gute Musikgymnasien in Deutschland, aber der Großteil ist Mist und daran soll sich was ändern.
Die Eltern werden wir wohl nicht mehr so schnell überzeugen, moderne Musik, oder Klassik zu hören, wenn sie aufgrund ihrer Vorurteile nicht mehr wollen, aber bei den Kindern geht das noch.
Ich will später ja auch, dass die jüngere Generation meine Werke hört und nicht irgendwelche alten konservativen Säcke, die alles moderne, zeitgenößische verteufeln.
Den Eltern müssen wir nur beibringen mehr Toleranz dem ganzen entgegen zu bringen.
Zu Danny Elfman: Eine Oper in diese Richtung zu machen wäre ein riesiger Rückschritt. Das was die meisten Filmmusikkomponisten und vor allem Danny Elfman machen(Hans Zimmer ist da auch so einer) ist Musik die schon hunderte von Jahren alt ist, Musik der großen Meister die schon Jahrhunderte tot sind zu klauen. Ab und zu kommt einer, der es schafft daraus was neues zu machen, aber die meisten wärmen das alte, dass die großen Komponisten von damals viel besser hinbekommen haben noch mal auf.
Außerdem bezweifle ich, dass Danny Elfman oder Hans Zimmer, oder solche Leute wie die es sind eine Oper schreiben können. Die wissen nicht mal wie es geht...
Elliot Goldenthal habe ich schon erwähnt der kann das, der hat das auch studiert, der weiß wie es geht, der hat auch ein tolles Oratorium geschrieben, aber generell ist Filmmusik wie gesagt auch nur ein Aufwärmen der alten Musik und das meist nicht so berauschend.
Wenn ihr schon ne Oper mit modernen Themen und zeitnahen Themen wollt, dann wohl auch eine mit Zeitnaher und moderner Musik und ich habe schon mal erwähnt das Rock und Pop Gedöns auf MTV, das meiste an Filmmusik ist alles nur Regression.
Musikalisch sind wir eigentlich viel weiter, leider merkt das keiner, weil diese Entwicklung weitestgehend im Untergrund stattfand.
Es gibt da nur wenige Komponisten, die ein breites Publikum erreichten, dazu gehört Penderecki, der inzwischen auch sehr neoromantische komponiert, Arvo Pärt, der zu einer neuen Einfachheit zurückgekehrt ist, vllt noch Wolfgang Rihm und der schon genannte Peter Eötvös und noch ein paar andere, die mir nicht einfallen.
Was ich sagen will: Wenn mir einer zeitgenößische Literatur vertont, dann will ich nicht dazu Musik hören, die eigentlich schon ein paar Hundert Jahre alt ist und letztlich immer wieder gleich klingt(was bei Elfman und Zimmer und Konsorten leider immer wieder der Fall ist).
Gut, das führt eh zu weit, wenn wir jetzt noch ne Diskussion über neue Musik anfangen.
Bei uns im Staatstheater gibt es auch eine drehbare Bühne, das ist nichts neues mehr und auch ok, auch wenn die es mit der sonstigen Inszenierung übertreiben. Die drei Damen in Mozarts Zauberflöte haben alle eine Glatze und die drei Knaben sehn aus wie die hinterletzten Gangster...
Ich bin auch nicht gegen moderne Inszenierungen, wenn man es nicht übertreibt und ich sags noch mal: Deine Ideen sind alle gut, aber alles andere muss auch stimmen, die Qualität der Musik und der Leistung der Sänger muss auf einem hohen Niveau sein, das ist nämlich auch die Absicht des Komponisten.
Ich würde ziemlich sauer werden, wenn die ne Oper von mir verhunzen, nur weil sie ne ach so tolle moderne Inszenierung wollen und dabei alles andere außer Acht lassen.
West side story ist übrigens ein tolles Musical. Was da alles musikalisch drinsteckt und die tolle Orchestration, Bernstein hatte wirklich was drauf.
Und auch Candide, obwohl nur wie eine Nummernoper aufgebaut ist auch genial.
Les Miserables fand ich auch nicht schlecht.
Es gibt wirklich gute Musicals, aber was du da halt aufgezählt hast König der Löwen und so weiter, ist halt oft auf Kommerz ausgelegt. Ich halte Elton John nicht wirklich für so einen tollen Komponisten. Er singt gut, die Stimme gefällt mir, aber seine kompositorischen Fähigkeiten stehen ihm da in einigem nach.
Und über Phantom der Oper brauchen wir wirklich nicht diskutieren, das ist so billig gemacht.
Ein weiteres Beispiel für tolle Verpackung. Am Ende stürzen irgendwelche Kronleuchter auf die Bühne und die Sänger treffen die höchsten Töne fehlerfrei usw. Aber das Musical an sich ist ziemlich billig und langweilig. Am schlimmsten ist das Sir(!) Andrew Lloyd Webber auch immer den gleichen Stil hat beim komponieren. Er denkt sich ein Thema aus, das geht vielleicht acht Takte oder länger ab und zu kommt ein zweites dazu und dann reiht er andauernd Tonarten aneinander, die keinen Bezug zueinander haben, oder in keinster Weise vorbereitet werden und spielt so das Thema x mal. Das klingt ziemlich abgehackt und zeugt auch nicht gerade von Ahnung.
Der Titelsong zu Phantom der Oper ist da bestes Beispiel, oder auch Memories aus Cats.
Also Andrew Lloyd Webber kommt gleich nach Hans Zimmer auf meiner Top 5 der schlechtesten und ideenlosesten Komponisten.
Zusammenfassend sage ich dir auch: Mehr auf die Kinder und deren Schulbildung zielen, dann müssen wir auch nicht moderne Inszenierungen erzwingen, wobei ich wie gesagt nichts dagegen habe, wenn alles andere auch stimmt.
Und über das musikalische sollten wir dann woanders diskutieren, denn da teile ich deine Meinung was Elfman, oder Filmmusikähnliches betrifft gar nicht.
@Thema Musikerziehung
Hm, wir haben in der Schule eine Oper durchgenommen, wenn auch eine, die mir persönlich gar nicht gefällt, aber gerade das hat mir die Thematik ehrlich gesagt vermiest. Ich bin absolut der Meinung, dass man Kindern auch ernsthafte Musik, klassische Dinge, etc. näher bringen sollte, aber es kommt auch wirklich auf die Art und Weise an. Ein weiteres Problem ist, dass man in der Schule auch nur kurz in Bach, Beethoven und Mozart reinguckt, nicht einmal hört und das wars dann auch. Ich bin deshalb der Meinung, dass der heutige Musikunterricht eher kontraproduktiv.
Und was die Kleiderordnung angeht: Unser Musiklehrer ist im alten Strickpulli in die Oper gegangen.
Also ich hatte das große Glück einen Musiklehrer gehabt zu haben, der uns auch erklärt hat WAS wir eigentlich machen
Früher war das so: Der Lehrer kommt rein, gibt uns eine Aufgabe á la: Schreibt eine Begleitstimme zu "Greensleeves" bis nächste Woche." und setzt sich dann hin und wartet bis es klingelt...
Mit dem neuen Lehrer dann sind wir auch öfter mal in die Oper gegangen (Ich glaub wir waren 7 mal in einer Oper oder so ) oder haben verschiedene Musikstile verglichen und waren nicht immer gezwungen mit Klassik zu arbeiten.
Ich glaube das ist es, was den meisten die Lust an der Klassik vermiest: Der Zwang nur mit klassischen Stücken zu arbeiten...
Außerdem kann man eine Oper nicht einfach so nebenbei hören (außer man kennt sie gut)... Zumindest geht mir das so...
Ich muss mich richtig konzentrieren um überhaupt alles mitzubekommen, das fällt wahrschienlich auch vielen schwer.
Des kenn ich
Nervt ganz schön ab..
Also mein Interesse ist nicht sehr groß bis gar nicht vorhanden, also ich finde Ballett und Oper langweilig..
Liegt wohl daran das ich nicht viel für klassische Musik über habe, höre lieber Rock
Gibts eigentlich Rockopern? Das würde ich mal ausprobiern
Naja ich bin auch erst 14, vielleicht kommt das noch mit dem Alter...
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